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Schattenworte - Der Zauber liegt zwischen den Zeilen

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Beitrag von Jade So März 22, 2009 9:40 pm

In "Schattenworte" geht es um die junge Wortmagierin Meryl. Aus einfachen Verhältnissen stammend wurde sie als Mädchen von dem vielleicht berühmtesten Magier seiner Zeit ( für den ich leider noch keinen Namen habe Laughing ) unterwiesen. Kurz vor Abschluss ihrer Ausbildung verschwindet ihr Lehrmeister jedoch und lässt seinen Schützling ohne jeden Hinweis zurück. Seiner Unterstützung beraubt, verliert Meryl ihre angesehene Position innerhalb der Magierzunft und damit auch ihre geliebte Verbindung zur Magie. Fortan führt sie ein Leben im Armutsviertel der Stadt, geplagt von mysteriösen Träumen, die sich nicht zu deuten weiß. Doch eines steht für die gefühlvolle junge Magierin fest: sie will sich den Umständen nicht kampflos beugen und herausfinden, warum ihr geliebter Meister sie verließ. Wird Meryl das Geheimnis um das Verschwinden ihres Mentors lüften können, bevor all die dunkeln verborgenen Rätsel auch ihre Existenz bedrohen können? Und was hat es mit den geheimnisvollen Schattenworten auf sich?

Edit: An dieser Stelle möchte ich meinen Lesern in Poolys Kunst- und Schreibforum danken, die mir schon viele nützliche Tipps zur Verbesserung dieser Geschichte gegeben haben! Vielen lieben Dank Very Happy

Prolog

"Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort."
(Joseph von Eichendorff)

Mit nichts anderem als einfachen Worten hatte mein Verhängnis seinen Anfang genommen und mit nichts anderem sollte es enden. Der Kreis des Lebens und der Magie, wie die Philosophen zu sagen pflegten, würde sich schließen.
Durch mich.
Endlich.
In mächtiger Schönheit warf das dunkle Rot des Sonnenuntergangs seinen Schleier über das Land. Für einen Moment verharrte ich am Eingang der Höhle, unfähig dem Spektakel zu widerstehen. Das sanfte Licht der Abenddämmerung spiegelte sich auf der Wasseroberfläche des Sees wieder, spielte auf seine Weise mit den Wellen. Ein Anblick, der die Herzen unzähliger Magier seit Jahrhunderten mit so vielen Worten erfüllte, mit so viel Magie ...
Mein Herz hatte sich diesem Zauber längst verschlossen.
In einem Anflug von Wehmut ließ ich meine Gedanken zu Meryl wandern. Wie viele Jahre würden vergehen, bis sie den Schein unserer Existenz durchschaute, so wie ich es getan hatte? Doch auch die Sorge um sie würde mich nicht davon abhalten können, meinen Weg zu gehen. All die Worte hatten mich verraten und mich mit Dunkelheit erfüllt. Elende Magie! Ich hatte die Leiter der Hierarchie bis zu ihrem Ende erklommen und war doch verlassen worden. Verraten und verkauft von so vielem und so vielen.
Und so trat ich ein die Dunkelheit der Höhle und sprach die Worte jenes letzten Zaubers, der meiner Seele endlich Frieden schenken würde.


1. Kapitel: Wenn man seinen Antrieb verliert

Meryls Träume waren voller Worte - heiterer Worte, deprimierender Worte, zauberhafter Worte. So wie andere junge Frauen ihres Alters von unverhofften Begegnungen und großer Liebe träumten, geisterten Worte aller Art jede Nacht durch Meryls Traumwelt. Mit einem Mal schlug sie dann stets im Morgengrauen die Augen auf, rang einen Moment lang erschrocken nach Luft und versuchte krampfhaft, die Gespenster des Schlafes zu fassen zu bekommen.
"Verflucht!"
Ihre Faust landete in zorniger Aufregung auf dem alten, klapprigen Tischchen, das ihr als Nachttisch diente. Ein unschönes Knacken ertönte und das Holz brach entzwei. "Wunderbar ..."
Resigniert schwang Meryl die Beine aus ihrem Bett. Auch die löchrige Decke hatte schon bessere Zeiten gesehen - wie eigentlich alles in ihrer eher als provisorisch zu bezeichnender Unterkunft. Zumindest würden andere Menschen ihre Bleibe wohl so sehen, doch sie ebte nun schon seit geraumer Zeit hier. Seit zwei Jahren, um genau zu sein. Beim Gedanken an den Grund dieser folgenreichen Veränderung in ihrem Leben brodelte die altvertraute Mischung aus Wut und Kummer erneut in Meryls Innerem. Zornig fuhr sie mit der Hand durch ihre wild in alle Himmelsrichtungen abstehenden blonden Locken und trat an das einzige Fenster ihrer Unterkunft.
Der Tag hatte gerade erst seinen Anfang genommen. Noch lag ihre Heimatstadt im Bann der Stille, doch schon bald würde die übliche Geschäftigkeit ausbrechen, die sich vom Marktplatz aus wie ein buntes Band der Lebendigkeit durch ganz Jaelan zog. Wie viele Worte es gab, um dieses alltägliche Schauspiel zu beschreiben ...
Mit einem Seufzen wandte sich Meryl ab und begann , sich frische Kleider für den kommenden Tag herauszusuchen. Sie fühlte sich schrecklich müde, obwohl sie doch gerade erst aus dem Bett gekommen war. Aber wie sollte ein Mensch sich aufgeweckt fühlen, wenn er unter seltsamen Träumen litt, die ihn Nacht für Nacht plagten und mit dem Aufwachen entschwanden wie Nebelschwaden im Sonnenlicht?
Wenn man Tag um Tag mit der unbestimmten Vorahnung zu kämpfen hatte, dass etwas nicht stimmte mit der Welt, in der man sich bewegte, war es schwer die Fassung zu bewahren.
Das eiskalte Wasser, mit dem sie sich wusch, brannte an diesem Tag wie Feuer auf Meryls Haut. Rasch trocknete sie sich ab und schlüpfte in eine verwaschene Leinenhose und ihr geliebtes dunkelrotes Hemd.
"Wirklich nicht die Kleidung einer Magierin..."
Ein trauriges Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der jungen Frau aus, während sie ihr widerspenstiges Haar bürstete und routiniert zu einem Zopf flocht.
Wie sollte man glücklich sein, wenn der eigene Lehrmeister verschwunden war, wie vom Erdboden verschluckt und mit seinem Verschwinden jegliche Chancen auf eine Zukunft seiner Schülerin ausgelöscht hatte?
Meryl hüllte sich in ihren grünen Umhang und trat hinaus ins Zwielicht. Es war wahrlich ein kalter Morgen.


Zuletzt von Jade am Mi Apr 08, 2009 7:44 pm bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Beitrag von Vanadis So März 22, 2009 9:56 pm

uuh wunderbar- mehr davon *lechz*
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Beitrag von Blood-Angel So März 22, 2009 10:07 pm

Huhu,

Wow, also bei Pooly in ich ja noch gar nicht dazu gekommen das hier zu lesen. Sorry Embarassed
Aber der Einstieg ist dir richtig gut gelungen. Ich möchte jetzt auch wissen wie es weiter geht Very Happy

LG


Zuletzt von Blood-Angel am Mo März 23, 2009 1:11 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Jojo So März 22, 2009 11:07 pm

du weißt ja schon wie ich es finde Wink
ich brauch glaub ich nicht mehr viel dazu sagen Very Happy
einfach super geworden!
gefällt mir sehr!
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Beitrag von Jade Mo März 23, 2009 9:58 pm

Freut mich, dass es euch gefällt! Ich mag diese Geschichte auch, sie steckt noch voller Möglichkeiten und ich weiß selber noch nicht genau, wie sich alles entwicklen wird!


Verfall und Schäbigkeit waren allgegenwärtig im Armenviertel von Jaelan. Im Laufe der Jahre heruntergekommene Häuser reihten sich an einfache Lehmbauten und Hütten, deren Holz morsch geworden war. Hier, weit ab von dem prächtigen Marktplatz und den altehrwürdigen Bauten der Innenstadt, folgte man eigenen Regeln. Ansehen, Alter und die wenigen Münzen, die durch harte Arbeit, Betteln oder Diebstahl erwirtschaftet wurden, bestimmten die Art der Unterbringung. Diese interne Hierarchie vermittelte den Armen, Kranken und Verstoßen ein Gefühl des Wertes, dass ihnen von der Elite des Landes aberkannt worden war.
Beklommen sah Meryl sich um. Es war ein Glück, dass ihre ehemalige Stellung als Magierschülerin und die regelmäßige Arbeit in Johns Weberei ihr eine Unterkunft am Rande des Viertels verschafft hatten. So bekam sie von den nächtlichen Unruhen und Prügeleien im inneren Viertel nicht allzu viel mit. Doch andere hatten weniger Glück als sie ...
Eine an der Ecke stehende Gruppe junger Männer warf Meryl feindselige Blicke zu.
"Glotz nicht so, Mädchen! Hältst dich wohl für was besseres als wir, was?"
Die Erfahrung hatte die junge Frau gelehrt, dass die klügste Reaktion auf dererlei Verhalten in Ignoranz bestand. Zielstrebig setzte sie ihren Weg fort, ein spöttischer Blick für die Männer blieb ihre einzige Antwort. Ja, sie hatte zweifellos vieles dazu gelernt, seit sie ihrem alten Leben unfreiwillig hatte den Rücken kehren müssen. Aus einer einfachen Handwerkerfamilie stammend war es ihr allein durch Hartnäckigkeit und Talent gelungen, zur Schülerin des vielleicht größten Wortmagiers aller Zeiten aufzusteigen. Viele jahrelang hatte sie unter der strengen Aufsicht ihres Meisters die tiefen Geheimnisse der Magie ergründet. Sie war gefördert geworden, ein anerkanntes und geachtes Mitglied der Gesellschaft gewesen. Bis zum mysteriösen Rücktritt ihres Lehrmeisters, der das Ende all ihrer Träume bedeutet hatte. Kein weiterer Unterricht mehr, kein Fortschritt. Ein Absturz in ärmlichere Verhältnisse, als sie sie je in ihrem zuvorigen Leben als Nichtmagierin gekannt hatte.
Trotzig setzte Meryl einen Schritt vor den anderen und wirbelte dabei Unmengen an Staub auf. Der plötzlich aufgekommene Wind brachte die junge Frau mit dem fauligen Geruch der überall verstreuten Abfälle in Kontakt. Missmutig verzog Meryl ihr Gesicht. Es war nicht schön, hier zu leben, zwischen alten Barracken und immer in Furcht vor gewalttätigen Übergriffen, doch das Viertel stellte nicht das Hauptproblem dar. Im Vergleich zu anderen Stadtbewohnern hatte sie schließlich keinen Grund zur Klage und musste nich um ihre Existenz bangen. Meryl lebte, doch vor allem überlebte sie dank ihrer festen Arbeit mühelos. Dafür nahm sie die Armut gerne in Kauf. Das Problem war ... das Andere.


Zuletzt von Jade am Di März 24, 2009 3:04 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Vanadis Di März 24, 2009 8:37 am

uhu wie spannend....jetzt bin ich noch neugieriger cat
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Beitrag von Jade So März 29, 2009 9:40 pm

Der Abend brach über Jaelan herein, als Meryl schließlich Mariks Werkstatt im Norden der Stadt verließ. Wie lange war sie hier gewesen, zwischen all der Wolle und den Webstühlen, wo keine Zeit für eine Pause blieb und die Arbeit nie abnahm? Es schien, als würde die Zeit in der ehemligen Lagerhalle, die Meister Marik und seinen fünf Mitarbeiterinnen als Werkfläche diente, nie vergehen.
" Bis morgen also Meryl! Freu dich schon mal auf deine Überraschung!"
Thea warf Meryl noch ein verschmitztes Grinsen zu, dann verschwand sie in einer der unzähilgen Seitengassen. Mit einem leisen Lächeln blickte die junge Frau ihrer älteren Kollegin nach. Dass Thea nach den vergangenen anstrengenden Stunden noch den Elan und den Willen besaß, ihren Mitmenschen eine Freude machen zu wollen, rechnete Meryl ihr hoch an.
" Was sie wohl mitbringt? Wahrscheinlich wieder etwas von ihrem leckeren Brot oder einen der kostbaren süßen Apfel... Allein bei dem Gedanken gab Meryls Magen ein sehnsüchtiges Knurren von sich. Solidarität war unter den Mittellosen kein so seltenes Gut, wie man vielleicht denken mochte.
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Beitrag von Sad.Lullaby So Apr 05, 2009 9:57 pm

Hey,

ich finde diese Story von dir einfach wunderbar und verfolge den Verlauf auch sehr gerne. Du weißt meine Meinung dazu ja auch schon und ich will mich ja nicht ständig wiederholen. Very Happy
Keine Angst, ich werde trotzdem kommentieren. Wink
Du hast einen tollen Schreibstil und der passt auch perfekt zu dem Verlauf der Story. Wink

Lg, Alex
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Schattenworte - Der Zauber liegt zwischen den Zeilen Empty Re: Schattenworte - Der Zauber liegt zwischen den Zeilen

Beitrag von Blood-Angel So Apr 05, 2009 10:44 pm

Hey,

ich hatte nun auch Zeit die Fortsetzung zu lesen.
Echt toll und wieder richtig schön beschrieben. Mehr bitte.

LG
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